Language: FR
Menu

Faktenblatt

Sind wir bereit für eine eingeschränkte Arbeitsmigration auf zusätzliches Wirtschaftswachstum zu verzichten?

Darum geht’s.

Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum hängen zusammen, da mehr Menschen:

  • Arbeitskräfte und Innovation bringen, die Produktivität und Wirtschaft fördern.
  • Konsum steigern, was die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen erhöht.

Gleichzeitig belastet Bevölkerungswachstum die Infrastruktur, Ressourcen und die Umwelt, was wirtschaftliche Investitionen erfordert. Wirtschaftswachstum kann aber auch ohne Bevölkerungswachstum durch Produktivitätssteigerung und Innovation erreicht werden.

Unsere Fragestellung fragt einerseits die Bereitschaft der Bevölkerung auf Wohlstandsstagnation oder -einbussen zugunsten einer veminderten Einwanderung ab.

Gleichzeitig wirft sie die Frage auf, ob dieser Zusammenhang tatsächlich positiv ist (grössere Bevölkerung = mehr Wohlstand), oder ob es andere Lösungen gibt, um den Wohlstand einer Gesellschaft nachhaltig zu verbessern.

Das sagt die GLP dazu.

Die GLP ist klar gegen eine Einschränkung der Arbeitsmigration, da sie diese als zentralen Pfeiler für die wirtschaftliche Stärke und den Wohlstand der Schweiz betrachtet (GLP Schweiz, 2023):

  • Abhängigkeit von Fachkräften: Die GLP betont, dass die Schweizer Wirtschaft auf qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen ist, um den Fachkräftemangel zu bewältigen. Ein Verzicht auf Arbeitsmigration würde den wirtschaftlichen Fortschritt und die Innovationskraft gefährden​
  • Personenfreizügigkeit mit Europa: Die GLP unterstützt uneingeschränkt die Personenfreizügigkeit mit der EU und EFTA, da diese den Zugang zu einem breiten Arbeitskräftepool ermöglicht und für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz essenziell ist​
  • Integration und Produktivität: Die Partei setzt auf eine aktive Integration von Migrant:innen in den Arbeitsmarkt und betont, dass durch gezielte Maßnahmen (z. B. erleichterter Arbeitsmarktzugang für Hochschulabsolvent:innen aus Drittstaaten) wirtschaftliche Potenziale effizient genutzt werden können​
  • Nachhaltigkeit und Planung: Eine eingeschränkte Migration würde die Infrastruktur und Ressourcenbeanspruchung nicht wesentlich entlasten. Die GLP plädiert stattdessen für eine nachhaltige Planung und Nutzung der Ressourcen, unabhängig von der Bevölkerungsentwicklung​

Das Umfrageergebnis.

Die Frage lautete: Sind wir bereit für eine eingeschränkte Arbeitsmigration auf zusätzliches Wirtschaftswachstum zu verzichten? Und so lauten die Antworten:

Anmerkung:
-1 = stimme überhaupt nicht zu, d. h. Wirtschaftswachstum ist wichtiger als Beschränkung der Zuwanderung;
1 = stimme voll und ganz zu, d. h. ich nehme für weniger Einwanderung gern ein tieferes Wirtschaftswachstum in Kauf.

Die drei Top-Argumente.

Pro-Argumente

  1. Ein geringeres Wirtschaftswachstum würde vielleicht für die Umwelt gut sein (abhängig davon, welche Teile der Wirtschaft betroffen sind). (12 Einbeziehungen)
  2. Ein vernünftiges Wachstum ist wichtig – aber zu starkes Wachstum führt zu zu viel Druck auf dem System, dass es den positiven Effekt des Wohlstandwachstums übertönt. (12 Einbeziehungen)
  3. Wenn wir die Umweltprobleme wirklich angehen wollen, so müssen wir ergebnisoffen über Pros und Cons von Wirtschaftswachstum diskutieren können. (5 Einbeziehungen)

 

Contra-Argumente

  1. Der gesellschaftliche Frieden wird durch ein geringeres Wirtschaftswachstum und geringeren Wohlstand destabilisiert. (5 Einbeziehungen)
  2. Als ’nicht-Flächenland‘ ist die Schweiz auf Hochtechnologie-Sektoren angewiesen, um Geld einzunehmen. Fachkräfte hierfür sind knapp. Das Geld braucht die Schweiz, denn sie kann sich nicht selbst ernähren. (2 Einbeziehungen)
  3. Darf ich mal raten, welcher Bevölkerungsgruppe die Schuld gegeben wird, wenn das Wirtschaftswachstum ausbleibt und der Wohlstand schrumpft? (2 Einbeziehungen)

Darüber müssen wir reden.

Folgende zu diskutierende Fragen ergeben sich aus der Evaluation der Antworten und Inputs der Umfrage-Teilnehmenden:

  • Ist ein nachhaltiges Wachstum (sowohl im ökonomischen als auch ökologischen Sinn) auch ohne Bevölkerungswachstum möglich? Und wenn ja, wie?
  • Werden sämtliche Aufwände und negativen Effekte (z.b. Ressourcennutzung, internationale Mobilität, Integrationsleistungen in der Schule und Gesellschaft etc.) des Bevölkerungswachstums in die Wohlstands-Berechnung einbezogen?
  • Kann eine Gesellschaft suffizient sein (gleichbleibender Wohlstand), ohne dass der gesellschaftliche Frieden in Gefahr gerät?

Darüber reden wir – mit dir ✌️

An unserem ganztägigen Workshop am Samstag, 26. April in Aarau redest du mit bei den heissen Themen rund um die Migration. Wir zeigen die Resultate unserer Umfrage – und Politiker:innen und Expert:innen wie Beat Flach, Salome Mathys und Tindaro Ferraro ordnen ein. Am Nachmittag entwickeln wir gemeinsam spannende, tragfähige und mutige Lösungen.

👉 Melde dich jetzt an

Mehr Infos zum Event

Wie machen das andere?

  • Deutschland: In Deutschland soll mit dem Fachkräfte Einwanderungsgesetz die Einwanderung von Fachkräften für den Arbeitsmarkt gesteuert und gestärkt werden. Demnach können Fachkräfte mit Arbeitsverträgen ohne vorrangige Prüfungen einreisen weiter gelten nun Berufsausbildung Analog zu Hochschulabschlüssen, liegt hier ein Nachweis für genügend Sprachkenntnisse vor haben Personen die Möglichkeit (sofern sie ihren Lebensunterhalt sichern können) einen Arbeitsplatz zu suchen oder ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen Anerkennen zu lassen (BMI Arbeitsmigration, 2018).
  • EU: Die EU hat für Nicht-EU-Bürger die Blaue Karte eingeführt, um hoch qualifizierte ausländische Arbeitskräfte anzulocken. Dazu benötigen Antragsteller einen Arbeitsvertrag von mind. 6 Monaten und eine Gehaltsschwelle, welche dem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt oder höchstens dem 1,6-Fachen davon entspricht (Europäisches Parlament, 2021).

Beide Beispiele zielen somit darauf ab mehr qualifizierte Fachkräfte anzulocken