Faktenblatt
Arbeitsmigration bezeichnet die Wanderung von Menschen in ein anderes Land oder eine andere Region, um dort zu arbeiten. Dieses Faktenblatt befasst sich mit der Migration vom Ausland in die Schweiz. Gründe für eine solche Migration können sein:
Ausländer:innen dürfen in der Schweiz nicht ohne Bewilligung arbeiten. Um in der Schweiz zu arbeiten, benötigen Arbeitsmigrant:innen einen gültigen Arbeitsvertrag. Dazu müssen Sie sich innerhalb von 14 Tagen nach Ankunft in der Schweiz (und vor Stellenantritt) bei der Wohngemeinde melden und eine schriftliche Einstellungserklärung Ihres Arbeitgebers vorlegen. Die Schweiz kennt bei der Zulassung ausländischer Arbeitskräfte ein duales System (Staatssekretariat für Migration (SEM), 2022). Dabei gibt es zwei Kategorien
Für Ausländer:innen aus der zweiten Kategorie muss der zukünftige Arbeitgeber eine Arbeitsbewilligung einholen. Dabei muss er aufzeigen, dass er auf dem Schweizer Arbeitsmarkt und in der EU keine geeignete Person für diese Funktion finden konnte. Grundsätzlich ist dies nur bei gut qualifizierten Fachkräften möglich – in erster Linie Personen mit Hochschulabschluss und mehrjähriger Berufserfahrung.
Ende 2023 lebten 1’540’798 EU/EFTA-Staatsangehörige und 772’419 Drittstaatsangehörige dauerhaft in der Schweiz. Im Jahr 2023 zogen 181’553 Personen in die Schweiz ein, wovon 71.9% aus einem Mitgliedstaat der EU oder EFTA (Nettozuwanderung 98’851 (Staatssekretariat für Migration, 2024)). Der mit Abstand wichtigste Einwanderungsgrund stellt die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit dar (Staatssekretariat für Migration (SEM), 2024).
Bei der Personenfreizügigkeit mit der EU werden die Aufenthaltsbewilligungen in verschiedene Kategorien eingeteilt. Die Bewilligungsdauer bei Arbeitnehmenden richtet sich nach der Dauer des Arbeitsverhältnisses (Staatssekretariat für Migration (SEM), 2025).
Die Schweiz weist mit 84.4% im internationalen Vergleich eine der höchsten Erwerbsquoten auf (OECD-Länder: 73.7%). OECD bedeutet Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Bei Ausländerinnen und Ausländern, welche in der Schweiz wohnhaft sind, belief sich dieser Wert Ende 2023 bei 82.3% (Bundesamt für Statistik (BFS), 2024). Gemessen an der Gesamtbevölkerung war 2023 weniger als ein Drittel der Erwerbstätigen in der Schweiz ausländischer Staatsangehörigkeit. Die grosse Mehrheit davon besitzt eine Niederlassungsbewilligung (C).
Die GLP setzt sich für eine verantwortungsvolle und vorausschauende Zuwanderungspolitik ein, wie das am 13. Juni 2023 publizierte Fraktionspapier festhält (Grünliberale Partei Schweiz (glp), 2023): “Die Schweizer Erfolgsgeschichte ist auch eine Geschichte der Einwanderung. Dank der Zuwanderung konnte die Schweiz ihren Bedarf an Fach- und Arbeitskräften stillen und ihre Wirtschaftsleistung ausbauen”. Die GLP setzt sich daher nicht nur dafür ein, dass die Personenfreizügigkeit mit der EU- und der EFTA weitergeführt wird. Um den Bedarf nach qualifizierten Arbeitskräften zu decken, soll auch der Arbeitsmarktzugang für Hochschulabgänger:innen erleichtert werden und die bestehenden Kontingente für Angehörige aus Drittstaaten besser auf die Bedürfnisse der Branchen abgestimmt werden. Die GLP hat entsprechende Vorstösse im Parlament unterstützt (Das Schweizer Parlament, 2023).
Es braucht einen aktualisierten Überblick über die Situation. Deshalb unterstützen Vertreter:innen der GLP im Parlament das im September 2023 eingebrachte Postulat 23.4171 (Das Schweizer Parlament, 2023), welches verlangt, dass der über 10 Jahre alte Bericht über die Personenfreizügigkeit und die Zuwanderung in die Schweiz aktualisiert wird. Das Postulat wurde angenommen.
Für die Grafik und die Top Argumente wurden nur die Antworten der GLP Mitglieder und GLP Sympathisant:innen berücksichtigt. Die Identität der Teilnehmenden sowie deren Mitglieds- oder Sympathisant:innenstatus wurde ausschliesslich anhand der angegebenen Informationen und Namen ermittelt und wurde nicht abschliessend verifiziert.
Zu der Frage “Wie stehst du dem Thema Arbeitsmigration gegenüber?” Fordern die Umfrageteilnehmer:innen mehrheitlich einen offeneren Zugang zum Arbeitsmarkt.
Pro-Argumente
Contra-Argumente
Die Haltung der nationalen Partei ist klar: “Eine verantwortungsvolle Migrationspolitik erfordert eine konsequente Umsetzung der gesetzlichen Grundlagen, Anreize zur Integration und zur Leistungsbereitschaft, aber auch eine vorausschauende und koordinierte Planung sowie intelligente Investitionen. So wird sichergestellt, dass die Infrastruktur mit dem Wachstum der Bevölkerung mithält und die Funktionsfähigkeit der Schweiz als Ganzes fortbesteht.” (Grünliberale Partei Schweiz (glp), 2023)
Die Umfrageergebnisse decken sich weitestgehend mit der nationalen Parteiposition. Zwei Fragen bleiben trotzdem
Zudem gibt es drei Lösungsvorschläge, welche von Umfrage-Teilnehmenden eingebracht wurden und jeweils von über 90 Teilnehmenden bewertet wurden. Dies sind nicht als Fakten, sondern als Diskussionsanstoss zu verstehen. Welche der eingebrachten Lösungsvorschläge, wollen wir aufnehmen und konkretisieren?
An unserem ganztägigen Workshop am Samstag, 26. April in Aarau redest du mit bei den heissen Themen rund um die Migration. Wir zeigen die Resultate unserer Umfrage – und Politiker:innen und Expert:innen wie Beat Flach, Salome Mathys und Tindaro Ferraro ordnen ein. Am Nachmittag entwickeln wir gemeinsam spannende, tragfähige und mutige Lösungen.
Zwei Beispiele aus Estland
Estland bietet ein spezielles Start-up-Visa für Unternehmer, die ein innovatives Geschäft aufbauen wollen. Die Bewerbung erfolgt über ein spezielles Start-up-Komitee (Startup Estonia, n.d.).